Drei Fragen an Bauingenieur Lutz Dorsch

Dipl.-Ing. Lutz Dorsch (42) aus Erkrath ist staatlich anerkannter Sachverständiger für Schall- und Wärmeschutz und Sprecher des Arbeitskreises Energie der Ingenieurkammer-Bau NRW
Welche ist die häufigste energetische Schwachstelle in einem Haus?
Vor allem bei älteren Häusern ist es die fehlende Dämmung und die fehlende Luftdichtheit des Daches. Dadurch geht viel Wärme verloren.
Was kann schiefgehen bei einer energetischen Sanierung? Die Maßnahmen werden doch von Fachfirmen ausgeführt.
Bei einer umfassenden Sanierung müssen die Maßnahmen aufeinander abgestimmt sein, um Energiesparpotenziale optimal zu nutzen. Ein Brennwertkessel allein ist nämlich noch keine Effizienzmaßnahme. Zudem räumen alle am Bau Beteiligten der Weiterbildung häufig nicht den Platz ein, der der dynamischen Entwicklung beim energieeffizienten Bauen ausreichend Rechnung trägt. Die meisten Dinge, die bei einer Sanierung schiefgehen, passieren aus Unwissenheit und nicht mit Vorsatz.
Außerdem muss der Nutzer eines energetisch sanierten Gebäudes sein Verhalten anpassen, zum Beispiel beim Lüften. Darüber wird er vielfach aber gar nicht informiert und wundert sich dann über Schimmelbefall.
Ist eine Baubegleitung durch einen Energieberater in jedem Fall sinnvoll?
Sie macht insbesondere dann Sinn, wenn mehrere Maßnahmen im Paket umgesetzt werden. Aber auch bei Einzelmaßnahmen ist die Baubegleitung für eine Qualitätssicherung zu empfehlen. So können bei der Sanierung etwa der Gebäudehülle eine Vielzahl konstruktiver Probleme auftreten, für die auch bauphysikalisch sinnvolle Lösungen zu finden sind. Im Übrigen hat der Immobilienbesitzer die Wahl, ob er einen Energieberater schon in der Planungsphase mit ins Boot nimmt oder die Bauausführung von ihm lediglich stichprobenartig überwachen lässt. Der Energieberater gewährleistet, dass der angestrebte Effizienzstandard auch erreicht wird.