Im Cottagegarten steht die Zeit still
Ursprünglich und romantisch
Betonierte Flächen, soweit das Auge reicht, Hausfassade an Hausfassade, ein Auto folgt dem nächsten - im modernen Stadtleben ist für Natur wenig Platz. Umso wichtiger sind Parks und Gärten: Sie bringen die leuchtenden Farben und vielfältigen Formen der Pflanzen in den Alltag, schaffen ruhevolle und idyllische Momente, helfen zu entspannen und tief durchzuatmen. Besonders erholsam sind gemütliche und vor allem farbenfrohe Gärten mit dem Charme längst vergangener Zeiten: Nichts ist reduziert, künstlich elegant oder auf Hochglanz getrimmt.
Bei Gärten im Stil englischer Cottagegärten etwa übernehmen minimal gezähmte Wildheit und Lässigkeit das Zepter und verzaubern durch ein üppiges Nebeneinander vielfältiger Pflanzen und jede Menge Fantasie. Überall blüht es, die Wege und Mauern sind malerisch überwachsen, Bienen, Schmetterlinge und Vögel sind willkommene Gäste. Die Zeit scheint hier stillzustehen zwischen Stauden, Gehölzen und Zwiebelblumen: Ein ländlicher Traum, manchmal sogar mitten in der Stadt.
Von der Vorratskammer zum Wohnzimmer
Im 17. Jahrhundert dienten Cottagegärten noch als reine Nutzgärten, ähnlich den traditionellen deutschen Bauerngärten. Als Cottage wurde ein kleines Haus bezeichnet, welches die Landarbeiter bewohnten. Was im Garten wuchs, diente der Ernährung: Obst, Gemüse und Kräuter. Was nicht nützlich war, war wertlos. Da die Cottagegärten nicht sehr groß waren, wurde dicht gepflanzt, kaum ein Krümel Erde blieb sichtbar. Erst nach und nach wurden die Lücken zwischen Salat und Kohl auch mit Wiesenstorchschnabel (Geranium pratense), Margeriten (Leucanthemum) und Ackerveilchen (Viola arvensis) bepflanzt oder sogar mit prächtigen Pfingstrosen (Paeonia), Tulpen (Tulipa) und Rosen (Rosa) verziert. Auch für den modernen Cottagegarten ist Vielfalt auf kleinem Raum typisch, statt Formvollendung verkörpert dieser Gartentyp natürliche Fröhlichkeit und Inspiration. Blumenbeete und Rabatten gehören dazu, eine Obstwiese, ein Gartenhäuschen, Sitzplätze und Gartenwege. Der klassische grüne Rasen hingegen spielt keine Rolle. Um den rustikalen und wilden Charme des Cottagegartens nicht zu schmälern, ist es wichtig, das Haus und andere bauliche Gegebenheiten geschickt einzubinden. Die überbordende Blütenpracht von Blauregen (Wisteria) etwa durchbricht die Sachlichkeit moderner Hausfassaden und selbst dem Carport lässt sich durch eine üppig berankte Pergola und eine lockere Randbepflanzung aus Lupinen (Lupinus), Strauchrosen und Nelken (Dianthus) etwas von seiner Modernität und Schlichtheit nehmen.
Reizende Vagabunden und duftender Rosenzauber
Im Cottagegarten wachsen vielerlei Gewächse einträchtig nebeneinander: Nur Exoten finden sich selten. Meist sind die Pflanzen robust, haben große, oftmals gefüllte Blüten und zarten bis intensiven Duft. Unkomplizierte Schönheiten sind zum Beispiel Mädchenauge (Coreopsis), Sonnenhut (Rudbeckia), Sonnenbraut (Helenium), Pfingstrose (Paeonia), Storchschnabel (Geranium) und Trollblume (Trollius). Wie von Zauberhand ziehen Fingerhut (Digitalis) und Seidenmohn (Papaver rhoeas) durch den Garten und erobern immer wieder neue Plätze. Auch Sommerphlox (Phlox) sorgt mit seinen malerischen Horsten für kräftige Farbtupfer. Im Schatten gedeihen Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla), Prachtspieren (Astilbe) und Silberkerzen (Cimicifuga). Wer darauf achtet, dass zu jeder Jahreszeit etwas blüht, schafft sich einen lebendigen Kalender im Garten. Hierbei unterstützen Landschaftsgärtner den Laien. Kein Cottagegarten kommt ohne Rosen aus: Nostalgische Burgundertöne, romantisches Rosarot und zartes Apricot - wie schön! Auch für die Nase! Hohe Strauch- und Kletterrosen wirken am besten als Solitär, kleinere Beetrosen werden durch blaublühenden Rittersporn (Delphinium), die grüngelben, unaufdringlichen Blütenwolken des Frauenmantels (Alchemilla), blauen Lavendel (Lavandula) oder die ebenfalls duftende Katzenminze (Nepeta) formvollendet begleitet. Obstbäume, deren Stamm Efeu (Hedera helix) oder Ramblerrosen umranken, Beeren- und Schmetterlingssträucher (Buddleja davidii) und eine Sommerblütenwiese gehören ebenfalls in den Cottagegarten.
Wild thing?
Entspannung und Erholung im paradiesischen Cottagegarten zu finden ist ein Leichtes. Es lässt sich bestens Lustwandeln entlang der prächtigen Beete und über malerisch verlaufende Wege und Treppen. Zur Ruhe gelangen Gestresste auch auf der Terrasse vor der abends noch sonnenwarmen Natursteinmauer. Stein schmückt sich rasch mit der Patina, die einen Cottagegarten ausmacht - ebenso Holz. Bei der Verarbeitung beider Baustoffe ist allerdings Fingerspitzengefühl und Fachwissen gefragt: Mauern etwa brauchen ein gutes Fundament, damit sie nicht irgendwann einfach einstürzen, vor allem wenn sie abschüssigem Gelände als Stütze dienen. Gleich beim Bau setzen Landschaftsgärtner oft einige schmückende Polsterstauden ein, deren Wurzelwerk zusätzlich hält: Auch ein Cottagegarten, in dem alles zufällig, fast nachlässig wirkt, muss gut durchdacht sein, um seinem Besitzer Freude zu bringen.
BGL/PdM
Weitere Informationen: www.mein-traumgarten.de ; www.der-garten-bewegt-mich.de

Wie im Urlaub: Die Blütenfülle eines abwechslungsreich bepflanzten Gartens - Foto: BGL/PdM.
Bei Gärten im Stil englischer Cottagegärten etwa übernehmen minimal gezähmte Wildheit und Lässigkeit das Zepter und verzaubern durch ein üppiges Nebeneinander vielfältiger Pflanzen und jede Menge Fantasie. Überall blüht es, die Wege und Mauern sind malerisch überwachsen, Bienen, Schmetterlinge und Vögel sind willkommene Gäste. Die Zeit scheint hier stillzustehen zwischen Stauden, Gehölzen und Zwiebelblumen: Ein ländlicher Traum, manchmal sogar mitten in der Stadt.
Von der Vorratskammer zum Wohnzimmer
Im 17. Jahrhundert dienten Cottagegärten noch als reine Nutzgärten, ähnlich den traditionellen deutschen Bauerngärten. Als Cottage wurde ein kleines Haus bezeichnet, welches die Landarbeiter bewohnten. Was im Garten wuchs, diente der Ernährung: Obst, Gemüse und Kräuter. Was nicht nützlich war, war wertlos. Da die Cottagegärten nicht sehr groß waren, wurde dicht gepflanzt, kaum ein Krümel Erde blieb sichtbar. Erst nach und nach wurden die Lücken zwischen Salat und Kohl auch mit Wiesenstorchschnabel (Geranium pratense), Margeriten (Leucanthemum) und Ackerveilchen (Viola arvensis) bepflanzt oder sogar mit prächtigen Pfingstrosen (Paeonia), Tulpen (Tulipa) und Rosen (Rosa) verziert. Auch für den modernen Cottagegarten ist Vielfalt auf kleinem Raum typisch, statt Formvollendung verkörpert dieser Gartentyp natürliche Fröhlichkeit und Inspiration. Blumenbeete und Rabatten gehören dazu, eine Obstwiese, ein Gartenhäuschen, Sitzplätze und Gartenwege. Der klassische grüne Rasen hingegen spielt keine Rolle. Um den rustikalen und wilden Charme des Cottagegartens nicht zu schmälern, ist es wichtig, das Haus und andere bauliche Gegebenheiten geschickt einzubinden. Die überbordende Blütenpracht von Blauregen (Wisteria) etwa durchbricht die Sachlichkeit moderner Hausfassaden und selbst dem Carport lässt sich durch eine üppig berankte Pergola und eine lockere Randbepflanzung aus Lupinen (Lupinus), Strauchrosen und Nelken (Dianthus) etwas von seiner Modernität und Schlichtheit nehmen.
Reizende Vagabunden und duftender Rosenzauber
Im Cottagegarten wachsen vielerlei Gewächse einträchtig nebeneinander: Nur Exoten finden sich selten. Meist sind die Pflanzen robust, haben große, oftmals gefüllte Blüten und zarten bis intensiven Duft. Unkomplizierte Schönheiten sind zum Beispiel Mädchenauge (Coreopsis), Sonnenhut (Rudbeckia), Sonnenbraut (Helenium), Pfingstrose (Paeonia), Storchschnabel (Geranium) und Trollblume (Trollius). Wie von Zauberhand ziehen Fingerhut (Digitalis) und Seidenmohn (Papaver rhoeas) durch den Garten und erobern immer wieder neue Plätze. Auch Sommerphlox (Phlox) sorgt mit seinen malerischen Horsten für kräftige Farbtupfer. Im Schatten gedeihen Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla), Prachtspieren (Astilbe) und Silberkerzen (Cimicifuga). Wer darauf achtet, dass zu jeder Jahreszeit etwas blüht, schafft sich einen lebendigen Kalender im Garten. Hierbei unterstützen Landschaftsgärtner den Laien. Kein Cottagegarten kommt ohne Rosen aus: Nostalgische Burgundertöne, romantisches Rosarot und zartes Apricot - wie schön! Auch für die Nase! Hohe Strauch- und Kletterrosen wirken am besten als Solitär, kleinere Beetrosen werden durch blaublühenden Rittersporn (Delphinium), die grüngelben, unaufdringlichen Blütenwolken des Frauenmantels (Alchemilla), blauen Lavendel (Lavandula) oder die ebenfalls duftende Katzenminze (Nepeta) formvollendet begleitet. Obstbäume, deren Stamm Efeu (Hedera helix) oder Ramblerrosen umranken, Beeren- und Schmetterlingssträucher (Buddleja davidii) und eine Sommerblütenwiese gehören ebenfalls in den Cottagegarten.
Wild thing?
Entspannung und Erholung im paradiesischen Cottagegarten zu finden ist ein Leichtes. Es lässt sich bestens Lustwandeln entlang der prächtigen Beete und über malerisch verlaufende Wege und Treppen. Zur Ruhe gelangen Gestresste auch auf der Terrasse vor der abends noch sonnenwarmen Natursteinmauer. Stein schmückt sich rasch mit der Patina, die einen Cottagegarten ausmacht - ebenso Holz. Bei der Verarbeitung beider Baustoffe ist allerdings Fingerspitzengefühl und Fachwissen gefragt: Mauern etwa brauchen ein gutes Fundament, damit sie nicht irgendwann einfach einstürzen, vor allem wenn sie abschüssigem Gelände als Stütze dienen. Gleich beim Bau setzen Landschaftsgärtner oft einige schmückende Polsterstauden ein, deren Wurzelwerk zusätzlich hält: Auch ein Cottagegarten, in dem alles zufällig, fast nachlässig wirkt, muss gut durchdacht sein, um seinem Besitzer Freude zu bringen.
BGL/PdM
Weitere Informationen: www.mein-traumgarten.de ; www.der-garten-bewegt-mich.de