Mit Hortensie zur Party, oder: Die Kunst des Schenkens

Sag es durch die Blüte und lass die Liebe blühen! Hortensien sind blühende Schönheiten und ein perfektes Überraschungsgeschenk für die Liebste. Foto: CMA
Die Einladung für heute Abend steht, die Kleiderfrage ist schon geklärt. Meine Freunde Beate und Klaus haben endlich ihre Wohnung renoviert und zum Einweihungsessen geladen. Bis vor zwei Stunden fehlte nur noch das passende Geschenk. Eigentlich war ich auf dem Weg, die obligatorische Flasche Wein zu kaufen.
Doch glücklicherweise kam der Blumenladen zuerst und dann alles anders: Nach allen Regeln der Kunst hat mich die Natur verführt wunderbar, wer kann da widerstehen? Gleich drei üppig blühende Hortensien habe ich mit nach Hause genommen. Mit ihren großen Blütenbällen in Rosa, Weiß und Blau sind sie grazile Meisterwerke, die ich stolz bestaune. Die Weiße ist schon bei mir eingezogen und wird ihr weiteres Leben mit mir verbringen. Die Blaue nehme ich heute Abend mit Blau ist Beates Lieblingsfarbe! und am Dienstag hat Nathalie Geburtstag: Die prachtvollen, rosafarbenen Blüten in einem schlichten weißen Übertopf als Blickfang in ihrer hellen Altbauwohnung einfach das perfekte Geschenk.

Aufs Podest gehoben. Eine gewagte Verbindung in Pastell gehen die rosa-weiß blühende Hortensie und der türkisfarbene Untersatz ein. Foto: CMA
Wozu schenken?
Das Schenken zählt zu den ältesten Handlungen der Menschheitsgeschichte in aller Herren Länder. Mit einem Geschenk will man einen anderen Menschen erfreuen, überraschen, glücklich machen. Mit Gaben wurde seit Urzeiten im Großen wie im Kleinen Politik betrieben, denn sie verpflichteten: Es wurden freundschaftliche wie strategische Allianzen besiegelt oder gefestigt, familiäre Bindungen hergestellt und aufrechterhalten, Treue geschworen, bestochen, Dienste und Gefolgschaft gesichert.
Ursprünglich waren es nur die Mächtigen, die großzügig gegenüber ihren Mitmenschen sein konnten. Schon die Homerischen Gesänge berichten von der Freigiebigkeit des griechischen Adels. So durften Griechen und später die Römer, die bei reichen Gastgebern eingeladen waren, nach dem Fest sogar den kostbaren Becher mitnehmen, aus dem sie getrunken hatten. Aber Schenken ist nicht gleich Schenken die verfeinerte Kunst des Schenkens, die ars donandi, war Philosophen wie Aristoteles, Cicero und Seneca ernsthafte Abhandlungen wert. Seneca z. B. wies auf die Tragweite des Schenkens hin: Man irrt, wenn man glaubt, dass Schenken eine leichte Sache ist. Es hat recht viele Schwierigkeiten, wenn man mit Überlegung geben und nicht nach Zufall oder Laune verschleudern will.

Stillleben mit Hortensien. Die üppig blühenden, violett-blauen Hortensien passen mit ihrer schönen Schlichtheit hervorragend zum Landhausstil und leuchten vor der weißen Wand umso intensiver. Foto: CMA
Blumen sprechen für sich
Wer sich Gedanken über ein Geschenk macht, nicht blindlings in die Auslage greift, betreibt zwar größeren Aufwand, bereitet aber auch dem Beschenkten und sich selbst die größere Freude. Und darin liegt der Sinn des Schenkens, wie wir ihn heute verstehen: Überraschen, von Herzen geben und vor allem glücklich machen. Dabei kommt es nicht auf die Menge, den materiellen Wert eines Geschenks, sondern auf seine persönliche Note an. Ich habe bisher beste Erfahrungen mit Pflanzengeschenken gemacht: Blumiges schenken heißt Freude schenken, denn Pflanzen haben eine positive Wirkung auf Menschen. Wie ein schöner Blumenstrauß drückt auch eine blühende Topfpflanze edel gestylt in einem geschmackvollen Übertopf Liebe und Wertschätzung aus, da sie nach der Persönlichkeit des Beschenkten ausgewählt werden.
Auf zum Feiern
Mit meinem Hortensiengeschenk für heute Abend bin ich bestens vorbereitet, ich finde es wunderschön und passend für meine Freunde. Wie schon der Schriftsteller und Kabarettist Joachim Ringelnatz mit weisen Worten erkannte: Schenke mit Geist ohne List! Sei eingedenk, dass dein Geschenk du selber bist!. Ich freue mich auf heute Abend ich in Grün und Hortensie in Blau werden willkommen sein. (Quelle: CMA)
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