Sicher Sägen
Vom richtigen Umgang mit der Motorsäge

v.l.n.r.: Gert Bagusche, Heinz Wiel und Michaela Bagusche
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Hier gibt es anschauliche Tipps zum Thema Kettensäge in Bild und Ton.













Eine Verletzung mit einer Ketten- oder Motorsäge kann sehr schmerzhaft und gefährlich sein. Durch Abrutschen ist es schnell passiert, dass sich eine Motorsäge regelrecht in den Körper hineinfrisst und tiefe Wunden hinterlässt. Um dies zu vermeiden ist es unerlässlich, dass man zum einen immer äußerste Vorsicht walten lässt. Das richtige Wissen darum vermitteln die Forstämter in Deutschland seit vielen Jahren. Mit dem Motorsägenführerschein für Brennholz-Selbstverwerter ist man auf der richtigen Seite, meint Thomas Hans Deckert (51), Oberforstrat beim Forstamt Eitorf im Landesbetrieb Wald und Holz NRW.
Die häufigsten Unfälle sind weniger die dramatischen, die mit Tod enden, sondern schlicht und einfach Schlag- und Schnittverletzungen. Die beim Entasten klassische Unfallursache ist der zurückschlagende Ast. Die Folge ist eine schwere Prellung oder Schnittwunde im Gesicht bzw. häufig im Halsbereich, wenn man den Schutzhelm getragen hat. Dann Prellungen im Bein- und Bauchbereich, die können auch ganz übel sein.
Die vielen Unfälle mit Motorsägen waren der Anlass, dass die Forstämter in der Bundesrepublik Kurse für Privatleute in ihr Ausbildungsangebot aufgenommen haben. Wir fahren dabei zwei Ausbildungsstränge. Der eine ist ein so genannter Grund- und Aufbaukurs für Waldbesitzer. Der wird für Mitglieder des Bauernverbandes bzw. wirtschaftlicher Vereine der Forstbetriebsgemeinschaft angeboten. Die lernen dort einfache Schneidetechniken, vor allen Dingen unter Berücksichtigung der Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften. Sie lernen welche Ausstattung man braucht, von der Schutzkleidung bis zur Gestaltung des Werkzeuges....der Motorsäge. Schwierige Schläge werden hier nicht beigebracht.

Oberforstrat Thomas Hans Deckert meint, dass man stets vorsichtig beim Umgang mit der Motorsäge sein sollte. Wie es auch unsere Tester Gert Bagusche, Heinz Wiel und Michael Bagusche waren.
Der zweite Ausbildungsstrang ist in jüngster Zeit vor dem Hintergrund zunehmender Unfallzahlen bei gleichzeitig gestiegener Nachfrage nach Brennholz entstanden. Viele, auch moderne Häuser junger Familien heizen mit Holz, haben teilweise, um die entspechende Förderung zu bekommen, auch den ein oder anderen Speckstein-, Kachelofen oder Kamin im Haus installiert und kommen jetzt nach Jahren der Ruhe auf die Idee, bei den hohen Ölpreisen von 50 Cent und mehr, mit Holz die Energiekosten abzusenken.
Dadurch haben wir eine ungeheure Nachfrage wie eigentlich seit Kriegsende nicht mehr. Um das Unfallgeschehen in den Griff zu bekommen, bieten deshalb entgeltliche Kurse an, gestaltet vom Forstamt und der Berufsgenossenschaft, die zwei Tage laufen. Dazu gehört ein theoretischen Teil und ein praktischer Teil, wo einfache Schneidetechniken beigebracht werden. Dazu gehört unter anderem auch das Zufallbringen dünner Bäume, die für Brennholz geeignet sind. Die Motorsägenlehrgänge kosten im Lande Nordrhein-Westfalen zur Zeit 120 Euro pro Teilnehmer für zwei Tage.

Voraussetzung ist eine eigene Motorsäge mitzubringen, die zugelassen ist. Sie muss ein TÜV-Zertifikat haben und vom forsttechnischen Prüfungsausschuss abgenommen sein (das ist der Forst-TÜV). Es gibt Sägen, die haben CE-Zertifikate, täuschen eine waldtaugliche oder forsttaugliche Prüfung vor. Dazu gehört das große Sortiment der Nonameprodukte in Baumärkten. Die lassen wir im Wald nicht zu. Eine zugelassene Säge hat einen Bolzen im Kettenschacht, der verhindern soll, dass die Kette, wenn sie mal reißt, über die Hand schlägt. Außerdem benötigt sie eine Aufschlag- Kettenbremse. Und der Griff muss vibrationsgedämpft sein. Am besten, man fragt den Forstwirtschaftsmeister oder den Fachhändler vor dem Kauf.
Bei der Brennholzherstellung reichen die 30er, 32er Schwerter, da können Sie 60 cm mit durchschneiden. Damit kann man auch noch vernünftig entasten. Und das Gerät sollte leicht und mit einem kleinen, leistungsfähigen Motor ausgestattet sein. Das schont auch Rücken und Arme.
Manfred Eckermeier